Raus aus dem Zimmer, rein ins Grüne – das bieten diverse Hotels in der Schweiz. Die grünen Oasen punkten mit einem eigenständigen Charakter – vom Bauerngarten über die Parklandschaft bis zum Kräuterparadies.
Petrus scheint Verständnis zu haben und hält die dunkeln Wolken noch einen Moment zurück, als wir auf dem Dorfplatz von Dürrenroth im Emmental stehen. Fast wie in einem Freiluftmuseum fühlt man sich dort – mit der hübschen Kirche, dem Dreistern-Romantik Hotel Bären sowie dem gegenüberliegenden Gästehaus. Erst recht, wenn man durch dessen Kreuzgang in den Garten schreitet und vor den üppigen Blumenrabatten steht. Darin wachsen typische Bauerngärten-Pflanzen wie Astilben, Iris, Rudbeckia, Frauenmantel, Phlox oder Rosen. «Der Garten soll die Hotelgäste zum Verweilen einladen», erklärt Gastgeber Volker Beduhn. Der Duft von Rosen- und Lavendelblüten umweht die Nase. Wer will da nicht einen Moment innehalten und sich von der Wucht dieser Pflanzenwelt beeindrucken lassen. «Wir bieten mit dem Garten einen Zusatzeffekt. » Dieser werde von Gästen jeden Alters sehr geschätzt.
Verträumte Grünoase in der Kartause Ittingen.
Raus aus dem Zimmer, rein ins Grüne – das bieten diverse Hotels in der Schweiz. Allen voran die 16 Mitglieder der Kooperation «Garten Hotels Schweiz», die 2016 gegründet wurde und zu denen auch der Bären in Dürrenroth gehört. Denn um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind innovative Ideen gefragt. Und wenn man schon mit einer schönen, grünen Umgebung punkten kann, soll das auch kommuniziert werden. «In unserer schnelllebigen Zeit schätzen es die Gäste sich in einer schönen Garten-Umgebung entspannen zu können. Und weil es einige solcher Garten-Hotels gibt, ist die Idee dieser Kooperation entstanden», erklärt Jörg Deubner, Initiant der «Garten Hotels Schweiz» und Hotelier und Gastgeber des Swiss Historic & Garten Hotels Villa Carona in Carona-Lugano.
Im Castello del Sole in Ascona erwartet die Gäste ein 11 Hektar grosser Park.
Gärten erleben sei wie eine Wellness-Kur und biete einen zusätzlichen Raum zum Hotel, der mit allen Sinnen genossen werden könne. Die Hotels sind handverlesen, für jeden Anspruch, von 0 bis 4 Sterne und auch für jedes Alter. Sie bieten grüne Oasen mit einem eigenständigen Charme – vom Bauerngarten über die Parklandschaft bis zum Kräuterparadies. «Die Gärten sind zwar aufwändig im Unterhalt, aber diese Investition lohnt sich», ist Deubner überzeugt.
Auf der Schatzalp in Davos liegt der botanische Garten “Alpinum Schatzalp” gleich vor der Haustür.
Auf der Schatzalp oberhalb von Davos präsentiert sich eine Vielfalt von rund 5000 verschiedenen Pflanzen aus allen Gebirgen der Welt, im Garten des Hotel Edelweiss auf der Rigi sind es über 400 essbare Kräuter, die nicht nur das Auge entzücken, sondern auch die Nase. Und im Hotel Victoria in Glion flaniert man durch einen Park mit jahrhundertealten Bäumen.
Die eindrückliche Baumallee im Hotel Schloss Hünigen.
Mit einem besonders eindrücklichen «Gartenzimmer» punktet das Hotel Schloss Hünigen in Konolfingen, das ebenfalls Mitglied der Kooperation «Garten Hotels Schweiz» ist. Über 100 Bäume zieren den 4,3 Hektare grossen Schlosspark – von der Blutbuche und Walnussbäumen über die Tigerschwanzfichte bis zum Tulpenbaum oder den Bergföhren. «Unser Schloss mutet wie ein Hideaway hinter Schlossmauern an», sagt Direktor Mario Bucher stolz. Der Park sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor seines Betriebes. Vom Tagesgast über Seminarteilnehmer bis zur Hochzeitsgesellschaft werde er rege genutzt. Vier Angestellte pflegen die Anlage möglichst nachhaltig und ohne Chemie.
Romantik Hotel Bären, Dürrenroth BE
Hinter dem Gästehaus des Hotel Bären versteckt sich ein wahres Paradies: Die Hauptfläche ist durch ein Wegkreuz in vier symmetrisch angelegte Blumenrabatten gegliedert, die von kurzgeschnittenen Buchshecken umrandet sind. Darin wachsen typische Pflanzen für Bauerngärten wie Astilben, Iris, Rudbeckia, Frauenmantel, Phlox oder Rosen. So wandelt man auf den Wegen vorbei am Springbrunnen bis zum Tee-Häuschen und kann sich niederlassen, wo es einem gerade gefällt. www.baeren-duerrenroth.ch
Hotel Schloss Hünigen, Konolfingen BE
Schon die Schlossallee mit dem alten Baumbestand bereitet den Besuchern des Hotel Schloss Hünigen aus dem 16. Jahrhundert einen grandiosen Empfang. Und erst recht der 4,3 Hektare grosse Schlosspark. Zahlreiche lauschige Plätzchen bieten Ruhe und Erholung unter dem historischen Baumbestand mit Mammutbaum und Trauerbuche oder den eingefassten Rabatten mit Springbrunnen. Besonders Rosenfreunde kommen auf ihre Kosten: In den Anlagen stehen über 3500 Rosenstöcke. www.schlosshuenigen.ch
Berghotel Schatzalp, Davos GR
Im Herzen der Bündner Bergwelt liegt Thomas Manns Zauberberg: die Schatzalp mit dem historischen Berghotel. Hier befindet sich der botanische Garten „Alpinum Schatzalp“, der 1907 gegründet wurde und mit 450 000 Quadratmetern der grösste Hotelgarten der Schweiz ist. Das Alpinum überrascht mit seiner Vielfalt von rund 5000 verschiedenen Pflanzen aus allen Gebirgen der Welt, darunter die grösste Edelweiss-Sammlung der Welt, über 400 verschiedene Enziane und seltene Hochgebirgsblumen. www.schatzalp.ch
Hotel Edelweiss, Rigi-Kaltbad LU
Dieser Garten geht in die Nase! Über 400 essbare Kräuterpflanzen aus aller Welt hat Gregor Vörös rund um das Hotel Edelweiss auf der Rigi angepflanzt – von der Austernpflanze bis zum Zimtthymian. Der 1500 Quadratmeter grosse Kräutergarten auf 1550 Metern über Meer soll nicht nur den Gästen ein olfaktorisches Erlebnis bieten und ein Ort der Erfahrung, Entspannung und Begegnung sein. Er ist auch Inspirationsquelle für den Koch Benjamin Just, der die Kräuter auf genussvolle Art auf die Teller zaubert. www.kraeuterhotel.ch
Schlosshotel Wartegg, Rorschacherberg SG
Wie ein verwunschenes Paradies wirkt die weitläufige Englische Parkanlage auf Schloss Wartegg hoch über dem Bodensee mit ihren Lindenalleen, Platanen und Kastanien, Rosen- und Teegarten, Wasserläufen und versteckten Nischen und Ecken. In einer Ecke weiden heute Bündner Oberländer Schafe, in einer anderen wurde 1998 ein Nutz- und Ziergarten mit seltenen Pro-Specie-Rara-Gemüse, Kräutern, Beeren und Blumen angelegt. Vieles davon wird im Bio-Restaurant des Schlosshotels zu köstlichen Gerichten verarbeitet. www.wartegg.ch
Kartause Ittigen, Warth TG
Wo einst die Kartäuser-Mönche asketisch lebten, befindet sich heute im ehemaligen Kloster ein Kultur- und Seminarzentrum. Über die Jahrzehnte ist eine eindrückliche Gartenanlage entstanden, in der sich Rebberge, Hopfen-, Obst- und Gemüsegärten mit der Blütenpracht der Blumengärten zu einem einzigartigen Ganzen verbinden. Besonders besuchenswert ist die Kartause Ittigen im Frühsommer, wenn über tausend Rosenstöcke von mehr als 250 meist historischen Rosensorten die Anlage in einen romantischen Blütenzauber verwandeln. Vier Themenpfade mit Audioguide laden zu einem Rundgang über die Klosteranlage ein. www.kartause.ch
Castello del Sole, Ascona TI
Im Castello del Sole erwartet die Gäste ein 11 Hektar grosser Park mit eigener Landwirtschaft und einem WWF-Vogelschutzreservat, der bis zum Lago Maggiore führt. Genügend Platz, damit sich die Gäste darin verweilen und dennoch ihre Privatsphäre geniessen können – sei es am Privatstrand am See, entlang dem hauseigenen Reisfeld oder im Park mit dem stolzen Baumbestand. In allen Windrichtungen finden sie bequeme Sofas zum Entspannen.
www.castellodelsole.com
Hotel Victoria, Glion VD
Gut möglich, dass man im Hotel Victoria in Glion etwas länger verweilt als vorgesehen. Denn da lockt nicht nur eine exzellente Küche und ein grandioses Panorama über den Lac Léman, sondern auch ein ausgedehnter Park mit jahrhundertalten Bäumen. Also flaniert man wie einst Politiker, Künstler und Dichter auf den Wegen durch die Anlage, lässt sich hier mal auf einer Bank nieder oder legt sich dort auf eine Sonnenliege oder genehmigt sich dazwischen ein erfrischendes Bad im Pool. www.victoria-glion.ch
www.gartenhotelsschweiz.ch