Holz wärmt und riecht gut. Und Holz soll auch für einen ruhigeren, entspannteren Schlaf sorgen. Kein Wunder also, dass immer mehr Hotels auf diesen Werkstoff setzen.
Man kann nicht anders, als immer wieder ganz tief einzuatmen. Und nochmals. So wunderbar riecht es im Lärcha-Zimmer im Hotel Waldhaus auf der Bettmeralp. Rundum ist man in Holz eingehüllt, wohin der Blick auch fällt. Die Wände, Decke und Boden aus Fichtenholz, die Betten aus Arvenholz, die Griffe des Schrankes aus unbehandelten Baumästen. Sogar draussen vor dem Fenster blickt man auf Bäume – und als Zugabe auch noch aufs ferne Matterhorn.
«Holz 100» nennt sich die spezielle Bauweise, die bei der Renovation der Südzimmer im ältesten Familienbetrieb auf dem sonnigen Walliser Hochplateau eingesetzt wurde. Mit Holz, das im Winter unter Berücksichtigung des Mondkalenders gefällt wurde. Weil es dadurch sehr widerstandsfähig ist, bedurfte es keiner weiteren Behandlung. Was zudem noch besonders ist: Der Wandaufbau erfolgte ganz ohne Leim und Nägel – allein Holzdübel halten die einzelnen Elemente zusammen. Und so fühlt es sich an, als würde man im Hotelzimmer durch den Wald spazieren, ihn mit allen Sinnen aufnehmen. «Unsere Vollholzzimmer sind wie eine Energie-Tankstelle», ist Waldhaus-Direktorin Daniela Berchtold überzeugt. «Unbehandeltes Holz fühlt sich gut an und tut auch nachweislich gut. Es beruhigt nicht nur die Herzfrequenz, sondern stärkt auch das Immunsystem.»
Kleine Details, die bezaubern, wie das bemalte Lavabo (Bild: Waldhaus Bettmeralp).
Auf die Idee mit den Holzzimmern kam die junge Waldhaus-Direktorin dank einem Flyer über ein Referat von Erwin Thoma in Brig. Sie ging hin und war begeistert von der Bauweise. Der Österreicher Forstwart und Buchautor ist Erfinder des Vollholzsystems Holz100 und setzte das 1,8 Millionen-Projekt, das unter anderem durch ein Crowdfunding finanziert wurde, im Hotel Waldhaus um. Dass sich die Investition gelohnt hat, beweist die gute Nachfrage.
Auch andere Hotels setzen auf den Werkstoff Holz. Manche schon seit jeher, andere wiederum liessen ihre Zimmer mit Vollholz neu gestalten. Dank neuer Techniken und Optiken wirkt das alles andere als altbacken oder folkloristisch.
Das erste modulare Hotel aus Holz: die Bever Lodge in Bever (Bild: Silvia Schaub).
Bever Lodge, Bever, GR
Wie ein Spielzeughaus sieht die Bever Lodge in Bever nicht aus. Aber in ihrer Konstruktion kommt sie dieser Bezeichnung ziemlich nahe. 2015 wurde das schweizweit erste komplett modulare Hotel aus Holz gebaut. Die vorgefertigten Zimmermodule aus einheimischem Fichtenholz wurden wie Legosteine aufeinandergesetzt und miteinander verbunden. Davon spürt man als Gast allerdings nichts. Die Zimmer sind hell, funktional und kommen ohne überflüssigen Schnickschnack aus.
DZ inkl. Frühstück ab 190 Franken, www.beverlodge.ch
Holz dominiert in den Zimmern des Berghuus Radons in Savognin (Bild: Berghuus Radons).
Berghuus Radons, Savognin, GR
Einst war das Berghuus Radons mitten im Ski- und Wandergebiet von Savognin ein einfaches Nachtlager und bekannt für seine schöne Sonnenterrasse. Seit letztem Winter bietet das in ein Boutique-Hotel umgebaute Maiensäss «stillen Luxus» auf 2000 Metern über Meer. Die zwölf stilvoll eingerichteten Zimmer kommen daher in einem authentischen Altholzausbau daher. Und aus den bequemen Himmelbetten geniesst man durch die grosszügigen Fenster einen bezaubernden Ausblick auf die Bergwelt.
DZ inkl. Frühstück ab 200 Franken, www.berghuus.ch
Hotel Fafleralp, Lötschental, VS
«Im Paradies» lautet die Adresse des Hotels Fafleralp ganz hinten im Lötschental. Und so fühlt man sich auch, wenn man nach einer mehrstündigen Wanderung oder mit dem Postauto endlich angekommen ist. Das über hundertjährige Hotel mit den typischen Holzschindeln sowie einer Handvoll Chalets in nächster Nähe mit weiteren Gästezimmern liegt eingebettet in einem lichten Lärchenwald. Die Zimmer im Haupthaus sind aus mehrheitlich einheimischem Holz, schlicht und funktional eingerichtet.
DZ inkl. Frühstück ab 190 Franken, www.fafleralp.ch
Einst ein Bauernhaus, dann ein Ferienheim, heute die Lenk Lodge auf der Lenk (Bild: Lenk Lodge).
Lenk Lodge, Lenk, BE
Dunkel gefärbt zeigt sich die Fassade des einstigen Bauernhauses und späteren Ferienheims auf der Lenk. Heute heisst das Haus zeitgemäss «Lenk Lodge», hat aber noch das Flair von anno dazumal, und steht unter der Leitung von Fabienne und Roman Cortesi. Die Böden knarren und die Wände könnten wohl so manche Geschichte erzählen. Noch immer riecht es herrlich nach Holz. Die elf Gästezimmer mit den gestemmten Decken wurden vor ein paar Jahren aufgefrischt und mit ausgesuchten Designstücken und Antiquitäten ergänzt.
DP inkl. Frühstück ab 160 Franken, www.lenk-lodge.ch
Nur zu Fuss und im Sommer erreichbar: das Gasthaus und Hotel Meglisalp im Alpstein (Bild: Silvia Schaub).
Berggasthaus Meglisalp, Schwende, AI
Die Wanderung von Wasserauen hinauf zur Meglisalp und zurück kann man gut in einem Tag absolvieren. Noch schöner aber ist, wenn man sich erst man Nachmittag auf den Weg macht und sich nach dem steilen Aufstieg im Berggasthaus im hübschen Sennendörflein mitten im Alpsteingebiet einquartiert. Die Holzzimmer sind einfach und gemütlich eingerichtet, fast wie zu Grossmutters Zeiten – samt Waschschüssel und Wasserkrug. Bevor man sich dann ins bequeme Bett legt, bekommt man noch den Alpsegen mit kräftiger Stimme als Dessert serviert.
DZ inkl. Frühstück 170 Franken, www.meglisalp.ch